Verbesserung der Gesundheitssituation im ländlichen Kambodscha durch Nachrüstung und Modernisierung der WASH-Einrichtungen in kommunalen Gesundheitszentren

Die Gesundheitszentren im ländlichen Raum Kambodschas sind größtenteils schlecht ausgestattet, befinden sich in marodem Zustand und verfügen nicht über die grundlegenden Kapazitäten, um die lokale Bevölkerung zu versorgen. Sie sind jedoch unerlässlich, um die Gesundheit der lokalen Gemeinschaften zu gewährleisten. Nur wenige haben Zugang zu sauberen Wasserquellen auf dem Gelände, angemessenen sanitären Einrichtungen und beständigem Zugang zu Wasser und Seife zum Händewaschen.

Die Standards für den Latrinenbau sind in der Regel sehr schlecht, d.h. Grubenlatrinen können oft nicht sicher geleert werden, was zu menschlichen Exkrementen führt, die mit medizinischen Abfällen vermischt sind. Sicheres und ausreichendes Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene (WASH) verhindern die Ausbreitung von Krankheiten. Angemessene Händehygiene reduziert die Übertragung von Krankheiten und im Gesundheitswesen erworbene Infektionen. WASH-Einrichtungen spielen eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Infektionen, der Rettung von Menschenleben und der Verbesserung der Versorgungsqualität. Gerade die besondere Herausforderung, die sich aus der gegenwärtigen Verbreitung des Sars-CoV-2 („Corona-Virus“) und den dadurch verursachten Infektionen (Covid-19) ergibt, macht eine Verbesserung der Hygienesituation noch wichtiger.

 

Projektzielgruppe:

Direkte Begünstigte:

  • Personal des Gesundheitszentrums – 5-12 Mitarbeiter*innen je 28 GZ, insgesamt 140 Mitarbeiter*innen (5 je GZ) werden umfassend geschult.
  • Mitglieder des Verwaltungskomitees der Gesundheitszentren – 4 Mitglieder x 28 GZ, insgesamt 104 Mitarbeiter.
  • Stationäre und ambulante Patienten, welche die Dienste der Gesundheitszentren in Anspruch nehmen, ca. 2.000 Patienten x 28 HC, insgesamt ca. 56.000 Patienten (Tendenz voraussichtlich steigend).

Indirekte Begünstigte:

  • Village Health Support Groups (VSHG), die durch die Implementierung von WASH FIT Unterstützung von Mitarbeiter*innen des Gesundheitszentrums erhalten. Durchschnittlich 20 VHSG-Mitglieder pro GZ, insgesamt ca. 560 Mitglieder.
  • 30% der Bevölkerung in den Zielgebieten der Gesundheitszentren, d.h Dorfbewohner, die die Schlüsselbotschaften durch die VSGH erhalten und von generellem Awareness-raising im gesundheitlichen Bereich profitieren.

Projektziele:

Oberziel (Impact):

  • Die Gesundheitssituation der Zielgemeinden hat sich nachhaltig verbessert.

Projektziel (Outcome):

  • Die Bevölkerung der Zielgemeinden profitiert von einem verbesserten Gesundheitsangebot und ist besser über korrekte Handlungsweisen im WASH-Bereich informiert.

Unterziele (Output):

  • In den Gesundheitszentren sind Pläne zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements inkl. WASH-FIT-Pläne entwickelt und umgesetzt.
  • Die Infrastruktur der Gesundheitszentren, einschließlich der WASH-Einrichtungen, ist errichtet oder verbessert, gut ausgestattet und in Betrieb.
  • Das Personal der Gesundheitszentren verfügt über verbesserte Kenntnisse im Bereich des Gesundheitsmanagements und ist umfassend informiert über die Umsetzung von WASH-FIT-Plänen.

Projektmaßnahmen:

  1. Erstellen von Risikoanalysen für die Gesundheitszentren sowie Entwickeln von Plänen zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements inkl. WASH-FIT-Plänen:

Für alle 28 Gesundheitszentren wird durch das Projektpersonal eine umfassende Risikobewertung und Bestandsaufnahme in Bezug auf WASH-Kapazitäten und technische Infrastruktur durchgeführt, um Gefahren und Risikofaktoren für die Mitarbeiter*innen und Patient*innen der Gesundheitszentren zu identifizieren, das jeweils mit diesen Gefahren verbundene Risiko zu analysieren und zu bewerten, sowie die geeigneten Wege zur Beseitigung der Gefahr zu bestimmen oder das Risiko zu kontrollieren, falls die Gefahr nicht beseitigt werden kann. Dies wird zum einen zu einer Anpassung der Modernisierungsmaßnahmen und der jeweiligen Pläne für den Bau der entsprechenden Infrastruktur führen. Zum anderen werden sie die Grundlage für die Ausarbeitung und Etablierung der neuen Routinen im Gesundheitsmanagement sowie der WASH-FIT-Pläne bilden.

Dies gilt insbesondere für die Abfallentsorgung, bei der das Projekt mit den Mitarbeiter*innen der Gesundheitszentren zusammenarbeitet und am Menschen orientierte Designkonzepte verwendet, um Pläne und Routinen für die Abfallwirtschaft zu entwickeln. In enger Abstimmung mit dem Personal werden im Rahmen des Projekts Regeln für die drei neu eingerichteten Entsorgungseinrichtungen für Plazentas, scharfe Gegenstände und infektiöse Abfälle festgelegt. Darüber hinaus werden die Reinigungsdienste verbessert, indem gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen des jeweiligen Gesundheitszentrums die angewandten Reinigungsroutinen und die erforderliche Reinigung entwickelt werden. Im Rahmen des Projekts werden Zeitpläne für diese Routinen erstellt und Mitarbeiter*innen darin geschult (s.u.) und bei Bedarf spezielle Ausrüstung bereitgestellt.

  1. Errichtung und Modernisierung der Infrastruktur des Gesundheitszentrums:
  • Wasserversorgung: Abhängig von der Situation in den einzelnen Gesundheitszentren werden Bohrlöcher gebohrt oder ausgebaut, Brunnen renoviert und / oder Regenwassernutzungssysteme installiert, um sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen. Abwassersysteme werden ebenfalls modernisiert.
  • Sanitäre Einrichtungen: Die meisten Gesundheitszentren verfügen über zwei Latrinen (eine für das Personal und eine für die Patient*innen). Das Projekt wird eine zusätzlichen Latrine mit Menstruationshygieneeinrichtungen für Frauen errichten sowie die Modernisierung oder Installation einer zusätzlichen Toilette, welche für Patienten mit eingeschränkter Mobilität über Rampen bzw. Handläufen innerhalb und außerhalb der Latrine zugänglich ist und über ausreichend Platz zum Manövrieren des Hilfsgeräts verfügt, durchführen.
  • Verbesserung der Hygienesituation: Das Projekt wird jeweils drei Handwaschanlagen und Seifenspender pro Gesundheitszentrum zusätzlich errichten und mit den teilweise vorhandenen Wasserreservoirs in den Spüllatrinen verbinden.
  • Verbesserung der Abfallentsorgung: In enger Abstimmung mit den Mitarbeiter*innen der Gesundheitszentren werden Entsorgungseinrichtungen für Plazentas, scharfe Gegenstände und infektiöse Abfälle (drei Behälter) installiert.
  1. Trainingsmaßnahmen für Mitarbeiter*innen der Gesundheitszentren im Bereich Gesundheitsmanagement und WaSH FIT:
  • Ein Kernelement des Projekts ist es, ein Verständnis für die jeweilige Gesamtsituation in den Gesundheitszentren zu entwickeln, d.h. für Mitarbeiter*innen, Patient*innen und die weiteren Zielgruppen, und die entsprechenden Grundvoraussetzungen für die Umsetzung der Maßnahmen zu schaffen. Basierend auf der Überzeugung, dass ein tiefgreifendes Verständnis des Personals der Gesundheitszentren sowie der lokalen Behörden und der Fachministerien auf Provinz- und Landesebene ein Schlüsselaspekt der Programmgestaltung sind, werden zu jedem Zeitpunkt des Projekts und insbesondere in Bezug auf die Entwicklung von Planungs- und Managementmethoden eine große Bandbreite von Stakeholdern mit einbezogen.
  • Schulung und Wissenstransfer: Basierend auf den Erfahrungen von RWC haben mindestens 50% der Mitarbeiter*innen der Gesundheitszentren in der Vergangenheit bereits in unterschiedlicher Form eine Schulung im Bereich Gesundheitsmanagement und zu guten WASH-Praktiken erhalten. Hierauf wird das Projekt aufbauen und die Mitarbeiter*innen dort abholen, wo sie sich mit ihrem Kenntnisstand befinden. Da zumindest in weiten Teilen von einem Basiswissen ausgegangen werden kann, umfasst die Schulungskomponente des Projekts in jeder der vier Zielregionen einen zweitägigen Workshop sowie einen weiteren Schulungstag zur Auffrischung des Erlernten. Die Schulungen werden von RWC Personal unter Mitarbeit der Gesundheitszentren durchgeführt.
  • Darüber hinaus wird RWC mit den Mitarbeiter*innen jedes Gesundheitszentrums zusammenarbeiten und die Bildung klein Teams vorantreiben, welche in Betrieb und Wartung (B & W) geschult werden. Hierfür entstehen im Rahmen des Projekts keine weiteren Kosten, da diese von den Gesundheitszentren als Eigenleistung übernommen werden. Diese Teams überprüfen das Gesundheitszentrum während einer regelmäßigen täglichen Runde auf betriebliche Schwachstellen (z. B. Wasserhähne in den Handwaschbereichen). Die Führung innerhalb der Teams wird eine eigens benannte Person innehaben. Das Gesundheitszentrum wird insgesamt angeleitet, um offensichtliche Mängel zu beheben oder gegebenenfalls Backup-Spezialisten (z. B. für die Elektrik) hinzuzuziehen. Das Gesundheitszentrum wird ein Budget entwerfen und eine regelmäßige Finanzierung für kleine B & W-Aktivitäten vereinbaren. Dies bedeutet für die Laufzeit des Projekts die Bereitstellung kleinerer Mittel im Rahmen der Aufwertungsmaßnahmen. Nach Ende der Projektlaufzeit werden solche Kosten vom Gesundheitszentrum selbst getragen.
  • Village Health Support Group (VHSGs): Die VHSGs werden durch das Projekt bei der g gesundheitlichen Aufklärung unterstützt. Informationen zu den WASH-FIT Programmen können in die bereits bestehenden Informationskampagnen integriert werden. Durch den Wissenstransfer durch die VHSG oder den direkten Kontakt mit den Gesundheitszentren werden schätzungsweise 30% der lokalen Bevölkerung mit Informationen zu korrekten Handlungsweisen im WASH-Bereich informiert werden.
  1. Monitoring und Follow-up

Um eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen allen Ebenen gewährleisten zu können, werden folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Kommunikation mit den Stakeholdern im Dreimonatsrhythmus
  • Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer am Ende des Projekts in Form eines Lessons Learned Workshop
  • Abnahme der Aufwertungsmaßnahmen (Reparaturen, Instandsetzungen, Erweiterungen etc.)

Details

Status: Sponsoren gefunden
Budget: 229.244,14 €
Projektlaufzeit: 03/2021-03/2022
Sponsor: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Kleine Hilfsaktion e.V.

Fotos