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Unsere Vorabinfos waren: Blinder Mann, 77 Jahre, lebt bei seiner Nichte auf dem „Grundstück“, O.K. denken wir, mit schon einwenig Routine. Zuerst sehen wir uns die Behausung der Nichte an. Eine Bruchbude sondergleichen, völlig desolat und ausgetrocknet. Ich überlege die ganze Zeit, wo in der Bretterbude eigentlich das Zentrum ihres Lebens sein soll. Es kommt noch härter. Wir werden hinter das „Haus“ auf ein Reisfeld geführt. Da selbst ich nicht in der Lage bin, das entsprechend zu beschreiben, müsst Ihr Euch bitte unbedingt die dazugehörige Videosequenz anschauen, nicht zu glauben.

Wir stehen also auf dem Reisfeld. Obwohl wir hinten links in der Ecke eine kleine Hütte finden, sehen wir uns fragend an. Wo soll der Blinde sein, in der Hütte kann er ja nicht sein, die ist ja nur etwa 1,20 hoch und hat bestenfalls die Maße einer großen Hundehütte, vielleicht 2x 1,30m oder so, aber tatsächlich, dort drin soll er sein. Poula fordert mich auf meinen Kopf hinein zu stecken, Endru filmt glücklicherweise.

Dort sitzt ein alter Mann, seit 20 Jahren blind. Er kann die Hütte nicht verlassen, da er durch das jahrelange Sitzen in der Minibehausung nicht mehr gehen kann. In der Regenzeit steht die Hütte im Wasser und in der Trockenzeit, nach 6 Monaten Sitzen, blind und alleine, funktioniert nichts mehr und so weiter … wir sind geschockt.

In dem winzigen Boden ist ein Loch zum …, na Ihr wisst schon. Wenn er Hunger oder Durst hat, klopft er mit seiner Tasse gegen seinen Teller, übrigens bis auf einen alten Rollkragenpullover und einem großen Tuch, die komplette Ausstattung der Hütte. Falls der Nachbar oder die Nichte das Klopfen hört und zufällig etwas Reis oder Wasser da ist, bekommt er was, wenn nicht, klopft er vergebens auf seinem Reisfeld. Ansonsten sitzt er nur da, 40 Grad, blind, alleine und völlig abhängig. Er möchte, dass ich in die Hütte krieche, er tastet mich ab, ich stelle mich vor und Mr.Poula übersetzt mit dem Kopf in dem winzigen Eingang, ich sitze im Schneidersitz vor dem Mann.

„Leider können wir das Augenlicht nicht kaufen“ bemerke ich traurig, doch glücklicherweise werde ich da verbessert. Nur 17 Km entfernt könne man ihn operieren, in Pursat. Sehr sehr arme Menschen haben ein sog. Yellow-book. Diese Menschen werden angeblich kostenlos operiert. O.K. fragen wir, wo ist dann das Problem? – Es sind die Transportkosten zum Krankenhaus und die Kosten für Übernachtung und Verpflegung. Es ist einfach zu viel, selbst, wenn alle zusammenwerfen. “O.K.” sagen wir, “wie viel denn nun alles zusammen? Was kostet es, wenn der Mann wenigstens seine letzten Jahre wieder sehen kann?” – $ 100,- , ohne Worte. Euer Einverständnis vorausgesetzt gab es da wohl nur eine Antwort: sofort.

Wenn er zurück aus dem Krankenhaus kommt, soll er besser nicht sehen, wie und wo er vegetiert hat. In den zwei Wochen der OP werden wir ihm eine neue, entsprechend große und vor allem eigene Hütte mit Dach bauen, in der man sogar stehen kann. Die Nichte hat den Auftrag einen Garten anzulegen und bekommt Saatgut und unser „Gartenset“ (Hacke, 2 Gießkannen, etc.) Ein Sack Reis wird bis zur ersten Ernte übers Schlimmste hinweghelfen. Damit die neue Hütte nicht wieder 6 Monate im Wasser steht, ordern wir an einer Straßenbaustelle erst mal 4 Trucks mit Erde, Kostenpunkt $ 20,- , der Truck kommt noch am gleichen Tag, das Projekt ist gestartet.

Das größte Problem in dieser Siedlung ist das Wasser. Zwar gibt es in unmittelbarer Umgebung einen Brunnen, aber der ist etwa 4-5 Monate im Jahr trocken. Das wichtigste wäre also eine Lösung, die der Nichte, dem Alten und allen umliegenden Familien Trinkwasser beschert.   …. siehe unser Projekt 30.

 

Ausgaben

Material Kosten/$
Erde aufschütten 20,00
Dach -Material- 60,00
Baumaterial Hütte 150,00
Samen 5,00
Krankenhauskosten -Augen-OP- 100,00
Gesamt 335,00

September 2010 : OP geglückt ! Der alte Mann kann nach 20 Jahren wieder sehen ! Das ist wirklich superklasse. Er wird in diesen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen, nach 20 Jahren kann er wieder sehen.

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Er kann seinen Mitmenschen in die Augen schauen und wird bei der Heimkehr sein blaues Wunder erleben. Seine Hundehütte ist einer Hütte gewichen, in der er stehen kann. Diese steht in der Regenzeit nicht mehr im Wasser und unmittelbar neben seiner Hütte haben wir den Trinkwasserbrunnen aus Projekt 30 gebohrt.

Der alte Mann kann übrigens auch wieder laufen, denn durch das teilweise monatelange Hocken in seiner Minihütte, die er wegen des vielen Wassers und der Blindheit nicht verlassen konnte, hatte er das Laufen verlernt, die Muskeln haben ihn nicht mehr getragen. Nun nach zwei Wochen Krankenhaus während der Augen-OP wurde gleichzeitig an seiner Physis gearbeitet und das Laufen klappt wieder prima.

Herzlichen Dank allen Spendern, auf den Besuch in dem Dorf des alten Mannes freue ich mich schon riesig.[:]