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Dezember 2008:

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Auch hier geht es um einen alten Mann. Nach eigener Auskunft ist er erst 54 Jahre alt, aber ich schätze ihn etwa 15 Jahre älter. Er hatte vor zwei Jahren einen Schlaganfall. Seine Familie hat ihn rausgeschmissen. Er ist teilweise gelähmt und sitzt apatisch auf einer Holzpritsche, kann nur superlangsam gehen, kaum noch sprechen und sich keinesfalls selber helfen. Die Nichte hat sich ihm angenommen, da sie es nicht übers Herz bringt, ihn einfach in die Wildnis zu setzen. Er würde sterben, definitiv. Natürlich hat die Nichte auch nichts, schlimmste Zustände, sie wohnen in dem verlassenen Bahnhof in Pursat. Ich habe lange überlegt, wie wir ihm helfen können. Seine Gesundheit können auch wir ihm nicht mehr zurück kaufen. Ich habe kurzerhand beschlossen, dafür zu sorgen, dass er bis zum Rest seines traurigen Lebens nicht mehr auf der harten Holzpritsche liegen soll. Also bin ich los und habe eine Matratze und ein Kopfkissen gekauft. Das war eine Fahrt …. . Nun kann er seine alten kranken Knochen wenigstens mal niederlegen und sich entspannen. Auch die Mosquitos werden ihn nun nachts nicht mehr ärgern.

Sein größter Wunsch ist es, Nudelsuppe zu essen. Dummerweise sind Nudeln aber in Kambodscha teuerer Luxus. Wir haben ihm eine Überraschung da gelassen, in einer Suppenküche, etwa 600 Meter entfernt, haben wir ihm kurzerhand 50 Portionen vorab bezahlt und er kann jeden Tag dorthin gehen. Dafür braucht er zwar mehr als eine Stunde, aber so hat er wenigstens ein Ziel. Zudem habe ich beim Packen meines Rucksacks eine dünne lange Hose, ein T-Shirt und ein Sweat-Shirt von mir nicht eingepackt und stattdessen die Sachen zu ihm gebracht. Die Nichte wird die Sachen waschen und ein wenig abändern. Als ich ihm die Sachen brachte fing er an zu weinen, alleine das war die 14.000 Km weite Reise wert. Ich wünsche jedem von Euch, mal jemandem eine solche Freude überbringen zu dürfen.

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Fazit: Nochmals danke, auch das war eine der schönsten Sachen, die ich jemals in der Vorweihnachtszeit machen durfte.

Februar 2010:

Dann wollten wir noch schnell eins unserer alten Projekte besuchen…

… und schauen, ob unser „alter Mann mit Schlaganfall“ noch gut liegt auf seiner neuen Matratze mit Kissen.

Fehlanzeige, der Mann ist weg. Auf unsere Nachfrage hin erfahren wir, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht, er zu anderen Verwandten in die Ferne geholt wurde. Aus logistichen Gründen konnte er die Matratze nicht mitnehmen und hat sie einem befreundeten alten sehr gebrechlichen Paar geschenkt.

Die paar Meter zu den Beiden gehen wir zu Fuß und wollen uns den Verbleib der Liegefläche anschauen. Mr. Poula erklärt, wer wir sind. Die Beiden hören gar nicht mehr auf, sich zu bedanken. Ein kurzer Blick in ihre bescheidene Hüte lässt mich schmunzeln, „Pol Position hinter dem Bahnhof“, die einzige Matratze hier. Haben die beiden bestimmt verdient.

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