Das zweite Projekt, dass wir mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung (BMZ) machen dürfen, heißt „PPG

Ponds, Pumps and Gardens (Teiche, Pumpen und Gärten) – 

Die Kleinbauern im Zielgebiet rund um Battambang/Nordkambodscha sind in hohem Maße von Armut und einer prekären Nahrungsunsicherheit bedroht. Dies ist besonders während der Trockenzeit der Fall. Nur 56 Prozent der Familien haben genug Wasser in der Trockenzeit, was wiederum dafür verantwortlich ist, dass nur 6% der Familien das ganze Jahr über genug zu essen haben.

Die tägliche Arbeit unserer Partnerorganisation Bareebo mit den Kleinbauern hat zudem gezeigt, dass deren Ernährung im Gegensatz zur traditionellen Ernährungsweise sehr einseitig und ungesund geworden ist. Mangelerscheinungen sind vor allem bei den Kindern zu beobachten. Oft ist dies schlicht auf mangelnde Kenntnisse über ausgewogene, nährstoffreiche und abwechslungsreiche Kost zurückzuführen und auf die fehlenden finanziellen Mittel. Hinzu kommt, dass zahllose Chemikalien auf den Feldern und damit in der Nahrungskette landen. Der Grund ist, dass besonders die ländliche Bevölkerung kaum Bildung besitzt und so ein gefundenes Fressen für vermeindlich schlaue Chemikalienhändler ist. Die armen Farmer folgen dem Rat der Industrie und erhoffen sich so eine um ein paar Prozent bessere Ernte.

In Kambodscha wächst die Mittelschicht. Das sind Menschen, die glücklicherweise Zugang zu Schulbildung und zu Informationsquellen wie Internet oder TV haben. Diese Schicht und die vielen Touristen rund um die Tempel von Ankor Watt wissen bereits um die hohen Belastungswerte in den Nahrungsmitteln und fragen vermehrt Bio-Gemüse nach. Leider sind aber die Kleinbauern nicht in der Lage, von dem steigenden Bedarf an biologisch produzierten Lebensmitteln in Kambodscha zu profitieren.

Genau das wollen und werden wir ändern.

Die etwa 25 Kilometer entfernte Provinzhauptstadt Battambang ist die Drehscheibe für den Agrarhandel in Kambodscha. Battambang verfügt über eine Vielzahl von großen Märkten und fungiert als ein Vertriebszentrum für die Versorgung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen für die regionalen Märkte, Hotels und Restaurants.

Mit genügend Wasserspeicherkapazität, um qualitativ hochwertige Bio-Produkte das ganze Jahr über zu produzieren, wären die Landwirte im Zielgebiet gut positioniert, um ihr Einkommen zu erhöhen und ihre Lebensqualität insgesamt zu verbessern.

Die Zielgruppen des Projektes sind Kleinbauern, die in sechs Dörfern im District Banan der Provinz Battambang im Nordwesten von Kambodscha leben. Diese Kleinbauern stellen 85% der Landwirte in dem Zielgebiet und haben durchschnittlich weniger als fünf Hektar Land. Von den 1.548 Familien, die in den Dörfern des Zielgebiets leben, werden etwa 100 Familien (ca. 550 Personen) direkt von dem Projekt profitieren. 87 Prozent dieser Familien geben an, dass sie Gemüse anbauen, wovon sie jedoch während der Trockenzeit nur 2 Prozent auf dem Markt verkaufen können. Die Erträge aus ihren Hausgärten belaufen sich lediglich auf 13,86 € pro Jahr. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen pro Jahr liegt bei 906 €.

2. Pond digging (1) IMG_1556 3. Building composting site and making natural insecticides (2) IMG_1559

Zusammen mit „Wasser-für–die-Welt“– Österreich und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) starteten wir im Mai 2016 unser neues Großprojekt „PPG“. Wir baggern dabei 100 große Teiche aus. Sie fungieren als Wasserreservoir für die Nutztiere und als Garant für einen ganzjährigen Erntezyklus. Dabei wird der ausgehobene Mutterboden gleich an den Seiten verteilt und großflächige Bio-Anbauflächen geschaffen.

Die Bauern werden in speziellen Trainings auf ihre neue Aufgabe bestens vorbereitet.

1. Farmer organizing and training

Das überschüssige Bio-Gemüse wird von uns zu einem fairen und vorher festgelegten Preis aufgekauft und auf unserem eigenen Bio-Marktstand in Battambang, oder aber direkt an die Hotels verkauft. Der erwirtschaftete Überschuss geht anteilig zurück in die Dorfkassen, so dass die Dörfer zunehmend unabhängig von den gewinnorientierten Banken werden.

5. Preplanting for high quality crops (2) 7. Organic growing group 6. Pumps and gardens (5) 8. Harvest & processing (1)

Auch das Abwandern des Familienoberhauptes als Tagelöhner nach Thailand ist jetzt nicht mehr nötig. Er hat ganzjährig genug mit seinem Bio-Anbau zu tun. Nicht zu unterschätzen ist, dass durch unsere Schulungen viel Knowledge und finanzieller Zufluss in die Dörfer gelangt. Die Zahl der Personen, die von PPG profitieren ist also deutlich höher als die 550 direkt betroffenen Personen.

3. Building composting site and making natural insecticides (1) 8. Harvest & processing (2) 9. Off to market (1)

Wir möchten dem Co-Finanzié „Wasser-für–die-Welt“ und hier insbesondere Herrn Lars Wesener für die finanzielle Unterstützung in Höhe von € 25.000,- herzlich danken und natürlich für das Vertrauen der Bundesregierung (€ 75.000,-). Wir werden sie nicht enttäuschen.

Wir möchten unseren Lesern mal ein Gefühl für einen solchen Finanzierungsplan geben:

Kosten Aufbau Wasserinfrastruktur und Heimgärten

Maßnahme Einheit / Kosten Anzahl Summe
Grabung von Teichen durch ein professionelles Teichgrabungsunternehmen (inkl. Testgrabungen) 1 Grabung: 536 Euro 100 53.600
Beauftragung von Experten im Bereich Wassermanagement und ökologischer Landwirtschaft 1 1 804
Anschaffung und Installation von Wasserpumpen 1 Pumpe: 27 EUR 100 2.700
Anschaffung und Installation von Zuleitungsrohren für die Wasserpumpen 1 Set Zuleitungsrohre: 5 EUR 100 500
Anschaffung eines Auslieferungsfahrzeugs 1 1 5.804
Anschaffung von landwirtschaftlichem Bedarf (Samen, ökologische Dünger und Pestizide) für Heimgärten 1 Set landwirtschaftlicher Bedarf: 27 EUR 100 2.700
Anschaffung von Ausrüstung für Kompostanlagen 1 Kompostanlage: 27 EUR 100 2.700
Schulung der Teilnehmern 1 Schulungstag: 269 EUR

(100 X Trainings-material: 45 € / 100 X lokaler Transport: 45 € / 100 X Verpflegung: 179 €)

269
Schulungen 1-6 1 Trainingstag: 269 EUR

(100 X Trainingsmaterial: 45 EUR / 100 X lokaler Transport: 45 EUR / 100 X Verpflegung: 179 EUR)

14 3.766
Schulung 7 1 Trainingstag: 136

50 X Trainingsmaterial: 23 EUR / 50 X lokaler Transport: 23 EUR / 100 X Verpflegung: 90 EUR)

3 408
Projektmanager

9   Monate in 2016

12 Monate in 2017

446,- 21 9.371
Projektassistent

9   Monate in 2016

12 Monate in 2017

223 21 4.685
Durchführungskosten (regelmäßige Feldbesuche, Vorbereitungstreffen mit Teilnehmern etc.) 1.696
Verwaltungskosten 1.953
Projektbetreuungsreisen 1.340,- 2 2.680
Der Rest sind kleiner Posten, Wechselkurs, etc.
100.000,-

Selbst wenn wir davon ausgehen, dass niemand im Umfeld der 550 direkt betroffenen Menschen von PPG profitiert, geben wir mit einem kleinen Einsatz von € 181,-/Person diesen Menschen ganzjährig ausreichend gesunde Nahrungsmittel, genügend Wasser für sich und alle Tiere, ein solides Einkommen und eine Basis auf der die Kinder gesichert in die Schule gehen können. Darüber hinaus werden gesunde nicht belastete Nahrungsmittel in  Umlauf gebraucht und hoffentlich ein ganzer positiver Wirtschaftszweig entsteht.[:]