[:de]Den Hilfstrip 2013 habe ich, Roland Debschütz, zusammen mit drei sehr engagierten Menschen unternehmen dürfen. Es war u.a. mein Freund und Arzt Dirk Boerner. Er ist hausärztlich tätiger Internist, mit Weiterbildung Reisemedizin und einer Praxis in Düsseldorf. Er hat unzählige Menschen kostenlos untersucht und sehr viele gesundheitlich schlimme Schicksale damit abwenden, heilen oder wenigstens lindern können.
Wir sind in Nordkamboscha (Banan/Battambang) und in Zentralkambodscha (Kandieng/Pursat) tätig. In Kandieng/Pursat unterhalten wir eine Schule mit inzwischen 269 Kindern. Hier wurden fast alle unsere Schüler/-innen und alle Lehrer untersucht. Lesen Sie selbst …
P 93-13 B: In Banan wurden insgesamt 68 Frauen und 65 Männer im Alter von 1 bis 81 Jahren untersucht. Mit Hilfe eines Dolmetschers wurden die Patienten nach aktuellen Beschwerden gefragt, sowie nach Ihrem Trink- und Essverhalten. Bei allen wurden die Körpergröße und das Körpergewicht registriert.
Der durchschnittliche Body-Mass-Index (BMI) (Verhältnis von Körpergröße zu Köpergewicht; Norm zwischen 18 und 25) lag bei 20,9. 17% hatten laut Definition einen erhöhten BMI und waren somit übergewichtig, wobei lediglich 2 Patienten einen BMI über 30 hatte und als fettleibig einzustufen ist. Im Vergleich hierzu sind in Deutschland über 51% der Bevölkerung übergewichtig oder fettleibig.
16 Patienten hatten einen erhöhten Blutdruck über 140/90 mm Hg, wobei nur ca. 5 wirklich als behandlungsbedürftig einzustufen waren. Bei den restlichen schien der erhöhte Blutdruck auf Nervosität zurückzuführen zu sein.
36% der Untersuchten litten unter chronischen Durchfällen. 14% gaben an, ihr Trinkwasser weder zu filtern, noch abzukochen bzw. sauberes Wasser zu kaufen. Bei den Restlichen wurde zumindest gelegentlich das Trinkwasser behandelt.
Lediglich 22% der Dorfbewohner hatten gute Zähne, 40% hatten einen mäßigen bis schlechten Zahnstatus und die restlichen 38% hatten wirklich schlechte Zähne. Da wir nicht alle zum Zahnarzt schicken konnten, entschieden wir uns, den 15 Patienten mit den stärksten Beschwerden beim Zahnarzt helfen zu lassen.
Die meisten Patienten litten unter Rücken- und Magenschmerzen und viele hatten ein „Knalltrauma“. Dieses wurde hervorgerufen durch die vielen Landminen, die es immer noch zahlreich in Kambodscha gibt. Viele vor allem ältere Menschen haben hierdurch Familienmitglieder oder Freunde und Bekannte verloren.
6 Patienten begleitete ich zu verschiedenen Ärzten, wobei bei einem eine Lungenentzündung diagnostiziert und entsprechend behandelt wurde, einer hatte eine Blutarmut und 2 eine Herzdurchblutungsstörung.
Insgesamt konnten den meisten Dorfbewohnern die Angst genommen werden, an hohen Blutdruck oder Zuckerkrankheit erkrankt zu sein. Jedoch konnte bei den chronischen Rücken- und Magenschmerzen, die durch die harte Feldarbeit und die Fehlernährung hervorgerufen werden, leider nicht geholfen werden.
P 98-13 P: Gesundheitsuntersuchung unserer eigenen Schüler/-innen
In Kandieng/Pursat beschränkten wir uns aus Zeitmangel auf die Gesundheitsuntersuchung aller Schüler und Lehrer unserer eigenen Schule in Kandieng.
Insgesamt wurden 218 Schüler und Lehrer untersucht. Das Resultat nach einer Woche intensiver Arbeit:
49 hatten einen schlechten Zahnstatus, sodass wir eine Zahnbehandlung beim Zahnarzt finanzierten.
9 Schüler wurden weiter ärztlich untersucht, wobei eine Patientin mit Lungenentzündung antibiotisch behandelt wurde. Bei 3 Schülerinnen wurde eine leichte Eisenmangelblutarmut festgestellt. Bei einer Schülerin wurde eine HIV Infektion bestätigt (ihr Vater war bereits an AIDS gestorben). Insgesamt schienen die meisten Schüler in einem relativ guten Gesundheitszustand, wobei viele auch über Magenschmerzen klagten.
Den doch guten Gesamteindruck der Schüler führen wir auch auf die Tatsache zurück, dass es in der Schule stets sauberes Trinkwasser gibt und dass insbesondere auch auf gewisse Hygienestandards Wert gelegt wird. Hierüber haben wir uns natürlich sehr gefreut.
Tausend Dank für Dein Engagement Dirk ![:]
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