[:de]Das Screening in …… läuft reibungslos und am Ende des Tages werden Michael, Pascal und Roy 200 (!) Patienten untersucht haben. Eine unglaubliche Leistung der drei Spezialisten – ein super Team. Mr. Bong und ich waren den ganzen Vormittag bei dem behinderten Polio-Mädchen.

MIC_6653

Als wir gegen Mittag ankommen baut das Team gerade unser provisorisches Optikstudio und die Healthcare-Praxis ab, um weit draußen zwischen den Reisfeldern und Bewässerungsgräben die Mittagspause zu verbringen. Ein unglaubliches Erlebnis für uns alle. Gegessen wird Reis, Gemüse und etwas Hühnchen.

Als wir wieder in die Schule fahren, um dort unsere Praxis aufzubauen, bleibe ich ein wenig zurück. Ich fahre am Schluss. Wenn man die kleinen Pfade fährt, ist es ganz normal, dass unzählige Kinder winkend an der Straße stehen und von überall hört man „hallo“ „hallo“. Drei kleine Kinder fallen mir auf. Sie sind nicht ärmlich angezogen, sondern verlumpt. Sie fallen sogar hier auf.

Ich halte kurz an und ziehe drei Kindersonnenbrillen aus meinem Rucksack, Dank an den DM-Markt 🙂 . Sie lächeln mich an und bedanken sich ganz lieb. Offene Kinder denke ich, aber super arm.

Ich fahre zurück zu den anderen, die bereits wieder ihre Arbeit aufgenommen haben. Ich bitte Mr. Bong mit mir zurück zu fahren, um die Lebensumstände der drei Kinder etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Mutter kommt hinzu und sie ist umringt von 10 Kindern und alle sehen so verlumpt aus wie die ersten drei. Mr. Bong beginnt in seiner professionellen aber unaufdringlichen Art die Mutter zu befragen. Die Hütte sieht gar nicht schlecht aus, sie wurde der Großfamilie vor zwei Jahren von einer christlichen Missionsorganisation erbaut, daher auch das Kreuz am Mittelpfosten der Hütte. Wir schauen in die Hütte. Hier sieht man den wirklichen Stand der Familie. Kaum Equipment, zwei zerrissene Moskitonetze und immerhin 4 Bastmatten für 12 Menschen. Die Kinder sind zwischen 1 und 13 Jahren alt. Es fehlt den Eltern an Bildung, Weitsicht und dem nötigen Geld, um eine Familienplanung und/oder eine Verhütung zu organisieren.

Die Mutter scheint zudem mentale Probleme zu haben, kein Wunder. Sie riecht zudem nach Alkohol, vermutlich erträgt sie ihr Leben ansonsten nicht mehr. „Die armen Kinder“ denken wir. Der Vater passt auf drei Kühe eines anderen auf. Dafür bekommt er kein Geld, aber jeweils das zweite Kalb der Kuh, eine hier gängige Methode der Bezahlung. Sie haben es dadurch zu einer einzigen eigenen Kuh gebracht, das reicht natürlich nicht für 12 Personen. Reis bekommen sie glücklicherweise von dem Farmer, dem das Land gehört, auf dem die Hütte steht.

Wir entschließen uns die Kleidersituation auf breiter Front zu lösen und allen Kindern zusätzlich noch Schuluniformen zu besorgen. Zudem bekommen sie Schlafmaterialien und Küchenutensilien, denn besonders in dieser Beziehung ist die Situation fatal.

Maßnahmen
– 10 x Kinderkleidung und 10 Schuluniformen 120,-
– 2 x Kleidung für die Eltern 28,-
– Küchen-Set (groß) 40,-
– Schlaf-Set (für 12 Personen) 85,-
Gesamtaufwand: € 273,-

Fazit: Natürlich haben wir die Gesamtsituation für die 12 köpfige Familie nicht für alle Ewigkeit ändern können, aber so einfach ist das auch nicht. Im Rahmen unserer Notfallhilfe aber hat sich die Situation deutlich entschärft, viel mehr können wir in der Kürze der Zeit und für € 273,- nicht erwarten.[:]