[:de]IMG_1059Kambodscha ist eines der 6 Länder der Welt, die am stärksten unter den Folgen der Klimaveränderung zu leiden haben. Hier trifft es eins der ärmsten Länder der Welt. Die Bevölkerung lebt schon immer mit der Regenzeit und mit den durch die Monsunregen ausgelösten Überschwemmungen. Diese Überschwemmungen bringen im Normalfall nicht nur Nachteile. Da seit Jahrhunderten die Überschwemmungen in einem für die Bevölkerung gewohnten Maße und zeitlich relativ konstant auftreten, haben sich die Menschen auf sie  eingestellt. Jede Hütte, und sei sie noch so simpel, steht auf hohen Stelzen. Die Flut in normalem Maße bringt auch Nährstoffe von weit her, füllt die Reisfelder und die Tümpel.

Seit etwa 8 Jahren aber, so die Aussage der Menschen vor Ort, spielt das Wetter völlig verrückt. So steigt die Flut jedes Jahr spürbar stärker und die Wassermassen zerstören Dämme und die spärlichen Existenzen der Ärmsten der Armen. 2013 etwa kam die Flut gleich zweimal. Niemand konnte das wissen, und niemand konnte sich darauf vorbereiten. So kostet die Flut jedes Jahr mehr Menschenleben.

Kinder, alte Leute und Behinderte sind meist nicht in der Lage, sich alleine in Sicherheit zu bringen. Die Menschen sind so arm, dass sie weder rechtzeitig von einem Radio oder anderen Medien gewarnt werden könnten, noch haben sie Schwimmwesten oder Hilfsmaterial.

Unsere Partnerorganisation „Bareebo“ und unsere eigene Mannschaft ist unmittelbar in diesen Regionen angesiedelt. Die zweite Flut 2013 habe ich (Roland Debschütz/kleine Hilfsaktion e.V.) selber miterlebt. Am Nachmittag zogen plötzlich schwarze Wolken auf und bereits kurz darauf fing es so stark an zu regnen, wie ich es in den 46 Süd-Ost-Asien-Trips noch nicht erlebt habe. Die Erde kann in diesen Monaten kein weiteres Wasser mehr aufnehmen und innerhalb weniger Stunden steigt das Wasser in Flüssen um mehrere Meter. Kurz darauf ist alles überflutet, ganze Landstriche stehen zum Teil tief unter Wasser. Überall versuchen Tiere und Menschen ohne Boote, Autos, Schwimmwesten, ohne THW, Hubschrauber oder sonstige Rettungsmaßnahmen, ihre Familie oder sich selber zu retten.

Bareebo und wir sind Entwicklungshilfeorganisationen. Wir besitzen (noch) kein Equipment um Menschen aus den Fluten zu retten. Trotzdem haben wir einen entscheidenden Vorteil gegenüber den großen Organisationen (die es aber trotzdem geben muss). Wir sind vor Ort und können schon reagieren, bevor es zu spät ist.

Genau so war es 2013. Kurzentschlossen sprangen alle auf unsere zwei kleinen LKW und fuhren zu dem Ort, an dem ein 4 Km langer Damm gebrochen war. Das Hinterland wurde gerade geflutet. Bareebo und die kHA waren die ersten, die vor Ort ankamen und konnten hunderten Menschen das Leben und/oder Hab und Gut retten. Die Menschen leben eh am Existenzminimum. Wenn dieses Minimum auch noch weg ist, ist die Existenz oder das Überleben nicht mehr gewährleistet.

Nach diesen Erfahrungen möchten wir (der kleine Hilfsaktion e.V.) nun Bareebo mit dem nötigen Equipment ausstatten. Ziel ist es, noch mehr Menschen das Leben zu retten und, ganz wichtig, das Leben der Helfer beim Helfen zu sichern.

Wir brauchen zwei Boote mit einem kleinen Motor, moderne Schwimmwesten für die etwa 20 Helfer, wasserdichte Funkgeräte, Schwimmwesten und Rettungsreifen für die Flutopfer, sowie Decken und einige erste-Hilfe-Koffer. Natürlich gibt es auch laufende Kosten, und die Katastrophen-Hilfe sollte wachsen, zumindest mit dem Ausmaß der Fluten.

Der Naturfarbstoffhersteller GNT (Aachen) und die Spedition Time-Shuttle (Aachen)haben bereits reagiert. Sie haben mit der Finanzierung dieses Vorhabens schon begonnen, denn – die nächste Flut kommt bestimmt, und vorrausichtlich wird sie wieder zunehmen.[:]