[:de]Dieses Projekt erschien für mich erst „ganz normal“, wird aber in Zukunft vermutlich einige positive Auswirkungen haben. Ich bin mit Mr.Bong und unserem Osteopathen Pascal unterwegs. Wir fahren nicht weit und Mr. Bong erzählt uns irgendwas von einem jungen behinderten Mädchen. Als wir dort ankommen stellt sich uns folgende Situation dar. Wir treffen ein junges Mädchen an. Sie liegt bei ihrer Familie unter dem Haus auf einem Bambusbett, eigentlich direkt auf dem Bambus. Die wenigen Tücher sind verrutscht und schützen die Haut des Mädchen kaum noch. Sie hat Polio, also Kinderlähmung, und liegt seit mehr als 10 Jahren in der gleichen Position. Die Eltern und Verwandten sind Bauern, haben keinerlei Ahnung und trauen sich nicht, das junge Mädchen zu drehen oder zu bewegen. Bei jedem Versuch schreit sie auf und keiner weiß, was zu tun ist.
Pascal und Mr.Bong fassen sofort den Entschluss, dass Mädchen in eine andere Position zu bringen, damit es auf der linken Seite wundtechnisch versorgt werden kann. Über eine Stunde arbeiten sie vorsichtig mit manueller Therapie, kleinen und gezielten Bewegungen daran, sie wenigstens auf den Rücken zu legen. VIDEO Auch mental ist das für das Mädchen natürlich sehr wichtig. Sie ist mental voll da und blickt seit 10 Jahren auf die selbe Stelle. Das Ziel hier muss sein, das sie irgendwann mal draußen vor der Hütte in einem Rollstuhl sitzt, dafür wäre es aber notwendig, dass vielleicht einmal in der Woche ein ausgebildeter Physiotherapeut sich des Mädchens annimmt. Leider gibt es so etwas aber in Kambodscha nicht.
Aus verschiedenen Gründen gibt es in Kambodscha überdurchschnittlich viele behinderte Menschen. Unter den ärmsten der Armen stellen sie das letzte und bedauernswerteste Glied in der Kette dar. Sie haben gar keine Möglichkeit ihrem schrecklichen Schicksal auszuweichen und werden darüber hinaus auch noch von ihren Angehörigen völlig falsch versorgt. Das geschieht nicht aus Bosheit, sondern aus Scham. Die Familie schämt sich, dass sie nicht in der Lage ist, die Situation zu meistern und sind der Meinung, dass die Behinderung eine Strafe für irgendetwas ist.
Sofortige Maßnahmen
- Ein hochklappbares Bett wird angefertigt, mit Matratze
- Sie braucht eine Bettpfanne
- Wasserdichte Unterlage
- Schlafanzug
- Jede Menge Kissen und eine Deck
- 2 x Kleidung
- desinfizierende Lotion und Creme
- eine Nagelschere
- ein Moskitonetz
Ich schaue mir die Fortschritte interessiert, aber nachdenklich an und komme zu einem Entschluss. Wir müssen jemanden ausbilden lassen, der sich ausschließlich um die Behinderten in unserem riesigen Einzugsgebiet kümmert. Er soll die Familien bei seinen wöchentlichen Besuchen schulen und die dringendsten Bedürfnisse melden, wir versuchen dann, sie bei unserem nächsten Besuch mitzubringen.
Sofort, noch an Ort und Stelle, spreche ich mit Bong und Pascal. Sie sind begeistert, wollen das aber noch mit David diskutieren, der in Kürze aus den USA zurückkommt.
Wir werden darüber berichten und wir hoffen, dass wir diese Stelle schaffen können, es wäre die erste dieser Art in Kambodscha und würde unendlich vielen ganz schweren Schicksalen nachhaltig helfen – und genau das ist unser Grundanliegen.[:]
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