[:de]DSC_5551Und wieder braucht eine alte Frau unsere Hilfe. Ihr Name ist Sin Sam und sie lebt in O´Pong Moeahn. Sie ist alleine und wird von den Nachbarn irgendwie mit durchgeschleppt. Die Bügermeisterin hat scheinbar ein Herz für alte und kranke Menschen und versteht den Sinn, der hinter unseren Notfall-Projekten steht, sehr gut. Trotzdem ist mein erster Eindruck hier ist kein Notfall.

Die Hütte ist klein und sehr simpel, aber es liegt keine unmittelbare Gefährdung vor.

Trotzdem gehen wir offen in das Projekt und versuchen in ersten Gesprächen festzustellen, wie die tatsächliche Situation ist. Um diese Bewertung zu relativieren: Natürlich lebt sie alleine und die Hütte ist deutlich simpler als man sich das bei uns vorstellen können. Trotzdem ist es hier relativ gesehen kein Notfall. Sie ist mental und physisch stabil, sehr offen und klar in ihrem Verhalten. 5 ihrer 12 Kinder sind an diversen Krankheiten gestorben und ihr Mann hat sie vor vielen Jahren verlassen.

Nun sind wir einmal hier und wollen ihr helfen, dass sie nicht eines Tages ein richtiger Notfall wird J

Ihr Wasser bekommt sie aus einem nahegelegenen Brunnen. Er ist sehr gefährlich, da er nicht abgedeckt ist. Das Wasser ist verstaubt und ggf. durch hineinfallende Tiere verdreckt. Wir bieten ihr einen Bio-Sand-Filter an, aber sie lehnt dankend ab. Sie sagt, dass sie konsequent ihr Wasser abkocht und zusätzlich mit Kräutern säubert. Dies ist eine Traditionelle Art das Wasser zu säubern, leider geht es aber in täglichen Kampf ums Überleben auch schon mal unter. Ältere Menschen haben manchmal Berührungsängste und fehlendes Vertrauen in modernere Techniken. Besser wir rüsten die Küche mit einem Küchen-Set auf, denn dann hat sie wenigstens einen Wasserkessel.

Wir checken ihre Augen und stellen fest, dass sie in der Ferne sehr schlecht sieht. Wir ermitteln gleich vor Ort ihre Stärke und lassen heute Abend in Battambang eine Brille anfertigen.

Sie ist so bescheiden, dass wir nicht aus heraus bekommen, wo der Schuh drückt. Wir wenden einen Trick an und fragen, was ihr größter Wunsch (ihre größte Sorge) sein. Sie antwortet, NAHRUNG.

Auch wenn die Hütte nicht baufällig ist, rät uns Mr. Bong, wir sollten uns mit der Hütte beschäftigen. Das Dach ist mit Schilf bedeckt und muss alle 2 Jahre erneuert werden. Bisher macht sie nötigen Schilfmatten selber, aber sie ist alt und die Sicherheit einer stabilen Hütte würde ihr den Rücken längerfristig frei halten.

Daher entschließen wir uns das Haus zu reparieren und zu stabilisieren. Um einen Regenwasserauffangbehälter zu installieren, muss das Dach angehoben und mit Wellblech gedeckt werden. Dann ist sie unabhängig vom Wasser aus dem gefährlichen Brunnen des Nachbarn.

Zudem wollen wir ihr einige grundlegende Dinge zur Verfügung stellen.

Maßnahmen
– Dach und Dacherhöhung 0,-
– RRH (Regenwasserauffang-System) 340,-
– Küchen-Set (Teller, Tassen, Gabeln, Messer, Fischsoße, etc) 28,50
– Schlaf-Set (Decke, Kissen, Bastmatte, Moskitonetz) 31,50
– Reis 150 Kg 67,-
– Kleider 30,-
– Brille 4,-


Gesamtaufwand:
€ 501,-

Fazit: Manchmal versuchen wir auch zu verhindern, dass jemand zum Notfall wird.[:]